Hier können Sie die Pressemappe zum Projekt UNKNOWN BRITAIN herunterladen. Zur freien Verwendung für Berichterstattung über und Werbung für dieses Konzertprojekt. (Größe der zip-Datei: 4,1 MB)
Mit freundlicher Unterstützung von:
UNKNOWN BRITAIN
Deutsche Erstaufführung der 1. Sinfonie des britischen Komponisten Frederic Cliffe am 31. Oktober 2019 in der Marktkirche zu Hannover
Am 31. Oktober 2019, dem Reformationstag, präsentierte AOIDE Symphonie unter der Leitung von Gerd Müller-Lorenz in der Marktkirche Hannover eine musikalische Rarität:
Als deutsche Erstaufführung erklang die Sinfonie Nr.1 in c moll des britischen Komponisten Frederic Cliffe, der von 1857 bis 1931 gelebt hat. Neben Cliffe waren auch Händel und Haydn zu hören. Solist war Oliver Mascarenhas am Violoncello.
Das besondere Anliegen des Konzertes war, unter der Überschrift „Unknown Britain“ den selbst in Fachkreisen zumeist unbekannten Komponisten Frederic Cliffe und die England-Verbundenheit der Komponisten Händel und Haydn in den Mittelpunkt des Abends zu stellen und so ein außergewöhnliches und kraftvolles künstlerisches Zeichen europäischer Verständigung zu setzen. Einige namhafte britische Komponisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts sind ohnehin in deutschen Konzertsälen unterrepräsentiert, wie auch der Komponist Hamilton Harty, welcher Händels Wassermusik Anfang des 20. Jahrhunderts für großes Orchester arrangiert und die Satzfolge aus einem sehr persönlichen Blickwinkel neu geordnet hatte.
In Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, fand das Projekt einen tatkräftigen Unterstützer. Für ihn beinhaltet die Geschichte der Reformation
„den weltweiten Aufruf, in Gerechtigkeit und Frieden zusammen zu stehen. Die Aufführung eines solchen symphonischen Werkes am Reformationstag markiert, dass für uns England unabhängig vom Ausgang der Brexitverhandlungen ein wichtiger Teil der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte ist und bleiben wird,“ sagt Ralf Meister.
Cliffe schrieb Musikgeschichte
Mit seinem großformatig angelegten Werk landete Cliffe auf Anhieb einen Treffer: Nach der mit Begeisterung aufgenommenen Uraufführung im Londoner Crystal Palace im April 1889 war im „Daily Telegraph“ zu lesen, man dürfe bezweifeln, „dass die Musikgeschichte auf irgendeiner ihrer Seiten ein solches Opus 1 verzeichnet hat. Die Sinfonie ist ein Meisterwerk.“
Barocke Klangpracht entfaltet die berühmte Wassermusik von Georg Friedrich Händel, der Kapellmeister in Hannover und später in London war. Die Suite erklingt in der Bearbeitung des englischen Komponisten Hamilton Harty für großes Sinfonieorchester.
Auch Joseph Haydn war England sehr verbunden wo er nicht zuletzt wegen der zwölf „Londoner” Sinfonien begeistert gefeiert wurde. Dem Konzert in D Dur merkt man die hohe Kunstfertigkeit reifer Haydnscher Tonsprache besonders an. Die hohe Lage des Solo-Parts stellt besondere Ansprüche an den Solisten.
Programm:
Georg Friedrich Händel
Water Music, Arr.: Hamilton Harty
Joseph Haydn
Konzert für Violoncello und Orchester D Dur Ho. VIIb:2
Frederic Cliffe
Sinfonie Nr. 1 c-moll
Ausführende:
AOIDE Symphonie (Mitwirkende aus 19 europäischen Nationen)
Solist: Oliver Mascarenhas, Violoncello
Leitung: Gerd Müller-Lorenz
Veranstalter: AOIDE Classics e.V.
Videomitschnitt:
Frederic Cliffe (1857-1931)
Sinfonie c-moll op. 1
– Allegro non troppo
– Scherzo. Allegro molto spiritoso – Trio. Meno mosso – Scherzo
– Ballade. Andante espressivo
– Finale. Allegro vivace
Videomitschnitt:
Georg Friedrich Händel (1685-1759) / Hamilton Harty (1879-1941)
Suite für Orchester aus der Wassermusik
– Allegro
– Air. Andante und poco Allegretto – Un poco piu mosso – Tempo primo
– Bourrée. Vivace
– Horn-Pipe. Delicato, ma con molto brio
– Andante espressivo
– Allegro deciso
Die Musiker von AOIDE Symphonie kommen aus 14 verschiedenen europäischen Ländern. (Foto: Jo Titze)
Frederic Cliffe (1857 – 1931)
Cliffe wurde in Bradford / Yorkshire, England geboren. Er teilte das Schicksal manches englischen Tondichters und geriet in den Schatten Edward Elgars. Am Royal College of Music wirkte er als Klavierlehrer. Der australische Komponist Arthur Benjamin (1893-1960) war sein Schüler und sprach tief beeindruckt von den Kompositionen seines Lehrers.
Algernon Ashton (1859-1937), Komponist, Professor für Klavier an der Royal Academie of Music und damit Cliffe’s Kollege, war ebenfalls des Lobes voll. In einem Brief an den Herausgeber der „Musical Times” im November 1931 äußert er große Verwunderung darüber, dass kaum jemand Notiz vom Tode des Meisters genommen hatte. Schließlich sei dieser in früheren Jahren ein berühmter und herausragender Tondichter gewesen und habe ein zwar überschaubares, jedoch höchst bedeutsames OEvre hinterlassen. Bedenke man seine früheren großen Erfolge, sei es doch erstaunlich, wie er derart habe in Vergessenheit geraten können.
Der sinfonische Stil Cliffe’s zeigt neben einer ausgeprägten persönlichen Handschrift norwegische und deutsche Einflüsse. Mitunter wurde er als „britischer Bruckner” bezeichnet.
Solo-Cellist Oliver Mascarenhas, Mitglieder der NDR-Radiophilharmonie, ist den Hannoveranern als Solist hochkarätiger Projekte bekannt. (Foto: Jo Titze)
Oliver Mascarenhas
Oliver Mascarenhas erhielt im Alter von 5 Jahren seinen ersten Cellounterricht bei seinem Vater, einem Cellisten und Geiger aus Goa/Indien. Anschließend studierte er bei Jürgen Wolf in Düsseldorf, Prof. Maria Kliegel und Prof. Frans Helmerson, MHS Köln und erhielt sein Diplom bei Prof. Konrad Haesler, an der HMTM Hannover.
1997 gewann er sein erstes Probespiel bei der NDR Radiophilharmonie Hannover und war 5 Jahre deren jüngstes Mitglied.
Nach zahlreichen Konzerttourneen quer durch die Welt, Rundfunk – und Fernsehproduktionen, Erfolgen bei internationalen Wettbewerben und einem Engagement als Solocellist beim Orquesta Ciudad Granada verlagert er zunehmend seine Tätigkeiten auf solistischer, kammermusikalischer bzw. organisatorischer Ebene.
Ein großes Anliegen ist es ihm, auf humorvolle Weise junge Menschen für klassische Musik zu begeistern. So spielt und veranstaltet er zusammen mit bekannten Musikern anderer Stilrichtungen hochkarätige Crossover Projekte wie z.B. „Two Tribes. One Spirit“ oder die Castingparodie „Germanys next Supersearch“ (Youtube: „Nafollec“).
Der 2-fache Familienvater spielt auf einem Cello, erbaut 1746 von dem Italiener Gaffino Castagnieri in Paris.
NEWS: Am 16.2.2020 wird Oliver Mascarenhas anlässlich des 20. Todesjahres des österreichischen Pianisten und Enfant terribles Friedrich Gulda sein Konzert für Solocello, Blasorchester und Jazzband im kleinen Sendesaal des NDR Landesfunkhaus am Maschsee in Hannover zusammen mit Gerd Müller-Lorenz aufführen und bei dem Label Dreyer-Gaido auf CD produzieren.
Dirigent Gerd Müller-Lorenz ist der Begründer des europäischen AOIDE Projekts. (Foto: Tobias Kleinschmidt)
Gerd Müller-Lorenz
Gerd Müller-Lorenz studierte Klavier und Dirigieren an der Musikhochschule Hannover, u.a. bei Karl Engel, Heinz Hennig, Hans-Herbert Jöris, Lutz Köhler und Helmut Lachenmann. Bereits während seiner Ausbildung übernahm er die Leitung verschiedener Orchester, gründete das „Junges Kammerorchester Hannover” und arbeitete als Korrepetitor.
Seit Abschluss seiner Ausbildung ist er als freier Dirigent, Klavierbegleiter und Korrepetitor tätig. Er übernahm einen Lehrauftrag für Partiturspiel und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Mittlerweile freischaffend wirkte er von 1995-2013 als Professor an der Musikhochschule Lübeck.
Seine vielseitige künstlerische Arbeit führte ihn nach England, Italien, Polen, Russland, China, Indonesien, Nord- und Südamerika und in die Schweiz. Auf Einladung von Kurt Masur arbeitete er mit dem New York Philharmonic Orchestra, er dirigierte das National Radio Orchestra Bukarest, das Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks, das Sinfonieorchester Aachen, die Nürnberger Symphoniker, das Philharmonische Orchester Würzburg, die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, das Orchestra Sinfonica di Sanremo, die Baltische Philharmonie Gdańsk, die Nordböhmische Philharmonie Teplice (CZ), das Philharmonische Orchester Saratow, die Kammerphilharmonie Graubünden sowie die Sinfonietta Tübingen.
Er konzertierte mit der von ihm gegründeten Sinfonietta Baltica u.a. beim Schleswig Holstein Musik Festival, beim Klassikfestival Ruhr und beim Festival „Stimmen Europas”.
Das Haydn-Orchester Hamburg, dessen Repertoire er von der Wiener Klassik über die Sinfonik des neunzehnten Jahrhunderts auch für Werke der Moderne öffnete, nahm unter seiner langjährigen Leitung eine bedeutende und weithin beachtete künstlerische Entwicklung.
Nachhaltige künstlerische Impulse erhielt er durch Zusammenarbeit mit Claudio Abbado, Pierre Boulez, Hans-Werner Henze, Kurt Masur, Herbert Blomstedt, Vladimir Ashkenazy und Mstislaw Rostropowitsch.
Besonders liegt ihm die Förderung junger Solisten, Instrumentalisten, Dirigenten und Komponisten am Herzen. Für einige Jahre arbeitete er mit den Landesjugendorchestern des Saarlandes und Schleswig-Holsteins.
Seit 2010 arbeitet Gerd Müller-Lorenz auch mit der Kammersymphonie Hannover.
Sein weit gespanntes Repertoire reicht von der Alten Musik bis zur Moderne: Sinfonik, Solokonzert, Chorsinfonik und Kammermusik zählen ebenso dazu wie Oper und Operette. Stets ist ihm die Aufführung zeitgenössischer und zu Unrecht vergessener Werke ein Anliegen.